Artikel Sächsische Zeitung vom 12.05.2007
Von Bettina Klemm
Zum Jahresende soll fast die ganze Stadt das neue Turbo-Internet nutzen können. Zuvor müssen 350 Kilometer neue Kabel verlegt werden.
T-Com, die Deutsche Telekom AG, baut in Dresden ihr Breitbandnetz aus. „Damit werden Internetübertragungen von bis zu 50 Megabit pro Sekunde möglich“, kündigt Frank Bothe, Leiter für die technische Infrastruktur, an. Gleichzeitig eröffne das Hochgeschwindigkeitsnetz neues Fernsehen mit Zugriff auf 130 Sender und die digitale Videonutzung. Eine Pauschale (Flatrate) fürs DSL-Telefonieren und Surfen im Internet schließt das Angebot ebenso ein.
Striesen geht leer aus
Die Telekom rechne damit, ab Oktober das neue Angebot im Dresdner Netz unterbreiten zu können. Die Investitionen in Dresden betragen nach Telekom-Angaben eine mehrstellige Millionensumme. Nach dem Ausbau können rund 175000 Dresdner Haushalte das Angebot nutzen, das entspreche einem Anteil von 85,8 Prozent. Allerdings sei es technisch noch nicht möglich, Gebiete wie Striesen anzuschließen. Das verhindere der Netzausbau aus den 1990er Jahren.
„Für die Kabeltrassen müssen etwa 46 Kilometer Gehwege und Straßen aufgegraben werden“, schätzt der Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes Reinhard Koettnitz ein. Darunter leider auch Wege, die erst vor wenigen Jahren erneuert wurden. Zudem müssen 970 Verteilerkästen neu- oder umgebaut werden. Insgesamt werden in der Stadt 350 Kilometer Glasfaserkabel, meist in den vorhandenen Leitungen, neu verlegt. Koettnitz sieht den Zeitplan als ein „sehr sportliches Ziel“. Die Stadt werde es mit einem vereinfachten Genehmigungsverfahren unterstützen. So seien in einem Grundsatzvertrag Kosten und Ablauf vereinbart worden, sodass die einzelnen rund 800 Baugenehmigungen kurz abgefasst werden können. Die Verwaltung setzt für das Vorhaben in den nächsten zwei Jahren zusätzlich sechs Arbeitskräfte ein.
Kundenschwund verhindern
Dresden gehöre zu den ersten zehn Großstädten in der Bundesrepublik, in denen die Deutsche Telekom das Vorhaben umsetze. „Vom Aufbau des VDSL-Hochgeschwindigkeitsnetzes profitieren Privatnutzer und vor allem die Unternehmen in unserer Stadt. Das bedeutet eine Stärkung des Innovationsstandortes im internationalen Wettbewerb“, sagt Wirtschaftsbürgermeister Dirk Hilbert (FDP). Die Stadt fördere deshalb das Großvorhaben. Die Telekom will damit ihren Schwund an Kunden auch in der sächsischen Landeshauptstadt bremsen. Die Telekom macht keine Angaben darüber, wie viele Haushalte ihr noch die Treue halten.
