DNN berichtete am 22. Mai 2006
Ende Juni startet Turbo-Internet in Dresden
WiMax: Anbieter DBD hat Lizenz in der Tasche
Von HEIKO WECKBRODT
Das erste Turbo-Internetfunknetz nach dem "WiMAX"-Standard in Dresden wird
voraussichtlich ab Ende Juni freigeschaltet. Das teilte Daniela Gutfleisch
mit, die Sprecherin der Betreibergesellschaft "Deutsche Breitbanddienste"
(DBD) Heidelberg. Vorgesehen sei der schnelle drahtlose Internetzugang für
Striesen, Blasewitz, Cotta, Strehlen und Klotzsche. Noch nicht ganz sicher
ist, ob all diese Stadtteile gleichzeitig angeschlossen werden, da die
Standortsuche für die Antennenstationen noch nicht abgeschlossen ist.
Laut der Bürgerinitiative "DSL für Dresden", die das Projekt zu Jahresbeginn
ins Rollen gebracht hatte, plant die DBD über 30 Funkzellen in Dresden, vor
allem in Gebieten, die wegen ihrer Glasfaser-Telefonleitungen nicht für das
klassische DSL per Telefon geeignet sind. Mit der Woba sei bereits ein
Rahmenvertrag geschlossen worden, dass die DBD Funkstationen auf deren
Häusern errichten darf - die Woba bestätigte dies indes nicht.
Gegenüber anderen potenziellen Internetfunk-Anbietern hat die DBD einen
großen Vorteil: Sie verfügt bereits über eine der begehrten WiMax-Lizenzen
und muss nicht auf das immer noch stockende deutschlandweite
Vergabeverfahren durch die Bundesnetzagentur warten. "Wir hatten von einem
insolventen Funkanbieter eine 3,5-Gigahertz-Lizenz aufgekauft", so
Gutfleisch. Bei WiMax handelt es sich um einen noch jungen Standard, der
Datenverbindungen von bis zu 108 Megabit je Sekunde (etwa 2000 Mal schneller
als ein Analogmodem) über Entfernungen bis zu 50 Kilometern ermöglicht - und
damit eine deutlich größere Reichweite hat als der Vorgänger "WLAN".
WiMax gilt daher als erfolgversprechendste Alternative für größere
Glasfaser-Stadtviertel, die kein Telefon-DSL beziehen können - keinesfalls
aber als einzige. So haben beispielsweise das Bürgernetz (gemeinnütziger
Verein) sowie die Paracom GmbH und DDLAN (kommerzielle Anbieter)
WLAN-Funkstationen in Dresden, die bisher allerdings wegen ihrer geringeren
Reichweite nur Teile des Stadtgebiets abdecken. Außerdem erwägt "Wi-BEG"
Bielefeld ein WiMax-Netz in Dresden. Da der Anbieter laut "DSL für Dresden"
aber kürzlich von der Ganag München übernommen wurde, ist die Zukunft dieses
Projektes derzeit eher unsicher. Offiziell hält Ganag aber an dem Plan fest.
Neben solchen drahtlosen Internetfunkdiensten gibt es in Dresden auch in
einigen Stadtteilen kabelgebundene Alternativen. So bietet die Drewag in
Striesen unter Marke "Powerkom" Turbo-Internet per Stromkabel an, allerdings
nur mit Übertragungsraten bis zu 500 Kilobit je Sekunde und nur zwischen
Schandauer, Loschwitzer, Fetscherstraße und Elbe (genaue Grenzen unter:
www.powerkom-dd.de). Außerdem offerieren beispielsweise "Kabel Deutschland"
(113000 Haushalte auf der Altstädter Seite, in diesem Jahr wird die
Neustädter Seite ausgebaut) und "Primacom" (6000 Wohnungen vor allem in
Altseidnitz und Gorbitz) schnelles Internet per TV-Kabel. Daneben gibt es
zum Beispiel auch satellitengestützte DSL-Angebote von Telekom und Europe
Online.
INTERNET-ALTERNATIVEN
Wimax:
www.maxxtelekom.de; www.ganag.de
WLAN:
www.fbn-dd.de; www.ddlan.de; www.paracom-dresden.de
Internet per Fernsehkabel-Netz:
www.kabeldeutschland.de,
www.primacom.de
Internet per Stromnetz:
www.powerkom-dd.de
Bürgerinitiative:
www.dslfuerdresden.de.vu